Ambulante Nachsorge
Ambulante Nachsorge bedeutet:
- Wir unterstützen Sie mit therapeutischen und sozialarbeiterischen Angeboten nach Ihrer stationären Entwöhnung, wenn Sie die in der Behandlung erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen im Alltag anwenden und suchtmittelfrei bleiben möchten
- Wir helfen Ihnen, Suchtmittelrückfällen vorzubeugen oder einen eingetretenen Rückfall zu stoppen und aufzuarbeiten
Planung der Nachsorge:
- Sinnvoll ist ein Nachsorge-Planungsgespräch, am besten schon während Ihrer letzten Belastungsheimfahrt in der Therapie oder unmittelbar nach Behandlungsende.
- Mit Entwöhnungseinrichtungen, die in für uns erreichbarer Nähe liegen, haben sich auch sog. Nachsorgegespräche bewährt: D.h. wir besuchen Sie gegen Ende Ihrer Therapie in der Klinik und besprechen in einem gemeinsamen Gespräch mit Ihnen und Ihrem Bezugstherapeuten die Nachsorge.
- Die Kosten für die ambulante Nachsorge übernimmt i.d.R. der Kostenträger Ihrer Entwöhnung. Voraussetzung ist, dass Sie die Behandlung regulär oder – wenn vorzeitig – mit ärztlichem Einverständnis beenden und dass die Klinik eine sog. Nachsorgeempfehlung ausstellt. Sprechen Sie Ihren Bezugstherapeuten am besten daraufhin an, wenn Sie eine Nachsorge bei uns planen. – Kommen Sie aber auch bitte auf uns zu, wenn Sie die Therapie abgebrochen haben oder disziplinarisch entlassen wurden. Wenn Sie eine Nachsorge wirklich wünschen, findet sich meist auch ein Weg.
Organisatorisches:
Als Richtwert für eine ambulante Nachsorge gelten ca. 20 therapeutische Kontakte (Gruppen-, Einzel-, Paar- oder Familiengespräche). Die Zeitdauer der Nachsorge sollte mindestens 6 und bis zu 12 Monate betragen – rein statistisch sinkt nach dieser Zeit die Rückfallwahrscheinlichkeit stark ab.
Die Nachsorgegruppe:
trifft sich wöchentlich zum gemeinsamen Gespräch. Hier treffen Sie Menschen, die vor kurzem eine Alkohol- oder Drogenentwöhnung beendet haben – in den unterschiedlichsten Einrichtungen in- und außerhalb Sachsens. Sie werden in dieser Gruppe Ähnlichkeiten mit den Gruppengesprächen in der Klinik finden – die Themen sind dabei aber stärker vom normalen Alltag geprägt, der für Sie wieder begonnen hat.
Clean-Gruppe:
Ein spezielles Gruppenangebot für jugendliche und junge erwachsene Klienten nach Therapie – sowohl bei Drogen- als auch bei Alkoholabhängigkeit.
Einzelgespräche:
ergänzen die Nachsorgegruppe. Ansprechpartner für die Einzelgespräche ist i.d.R. der Mitarbeiter der Beratungsstelle, der mit Ihnen auch die stationäre Therapie vorbereitet hat. Hatten Sie vor Ihrer Entwöhnungsbehandlung noch keinen Kontakt zu uns, steht Ihnen der Leiter der Nachsorgegruppe oder ein anderer Mitarbeiter der Beratungsstelle für Einzelgespräche zur Verfügung. Die Termine werden individuell vereinbart.
Paar- und Familiengespräche:
Häufig gibt es gerade nach einer Entwöhnungsbehandlung in der Familie oder in der Partnerschaft Unsicherheiten beim Betroffenen und bei Angehörigen: Wo wünscht man sich mehr gegenseitige Sensibilität und Verständnis – wo möchte man aber auch gerade nicht „übervorsichtig“ oder „als Kranker“ behandelt werden, auf den scheinbar an jeder Ecke der Rückfall lauert? Ein Paar- oder Familiengespräch hilft dort oft vieles klären.
Sozialarbeit:
Ungeklärte soziale Probleme – vor allem bei existenziellen Fragen – können einen Rückfall nach der Therapie geradezu herausfordern. Typische Problemfelder sind z.B.
- finanzielle Probleme, Schulden
- unsichere Wohnungssituation oder Wohnungslosigkeit
- offene juristische Verfahren oder Bewährung
- ungeklärte berufliche Zukunft
- Unklarheiten bei der Gewährung von Leistungen der sozialen Sicherungssysteme
- bevorstehende MPU zur Wiedererlangung des Führerscheins
Wir gehen davon aus, dass Absolventen einer Entwöhnungsbehandlung diese Probleme schon während der Therapie in Angriff genommen haben. Unsere Hilfe bezieht sich deshalb auf Fragen, von denen Sie sich momentan noch überfordert fühlen, wo Sie „im Gestrüpp der Institutionen“ den Überblick verloren haben usw. Die Angebote verstehen sich als Hilfe zur Selbsthilfe – vorrangig werden wir Sie darin unterstützen, Ihr soziales Netzwerk tragfähiger zu machen, z.B. entsprechende Kontakte zu anderen Fachdiensten (z.B. Schuldnerberatung) aufzunehmen und fortzuführen. Manchmal bewegt auch z.B. ein klärender Anruf der Suchtberatung bei der Arbeitsverwaltung schon Einiges. Bitte erläutern Sie uns am besten schon im Nachsorge-Planungsgespräch, in welchen Bereichen bei Ihnen noch erhebliche soziale Schwierigkeiten bestehen, damit die Nachsorgeplanung darauf Rücksicht nehmen kann.